Es gibt so Dinge, die möchte man nicht. Die kann man einfach nicht gebrauchen. Die wünscht man Niemanden. Die können eigentlich bleiben, wo der Pfeffer wächst. Und doch passieren sie…
Unfall am ersten Urlaubstag
Ein Autounfall am ersten Urlaubstag während der Anfahrt – selbst verschuldet – im Ausland, ca. 10 Meter vor der Einfahrt zum gebuchten Hotel gehört eindeutig zu diesen Dingen.
Bumm hats gemacht und rumms und irgendwie richtig blöd gewackelt.
Und geknallt, da die Seitenairbags auf der Beifahrerseite sich geöffnet und dafür gesorgt haben, dass mein Kopf nicht Matschepampe wurde und meine Schulter lediglich ne Prellung und nen kleinen Schnitt vom Gurt abbekommen hat.

Also eigentlich ein sehr guter Knall. Bis dahin wußte ich nicht mal, dass dort Airbags sind. Hab mich eher darauf eingestellt, dass der sich on vorne öffnet und mir entgegenspringt. An was für Sachen man in so einer Situation denkt. Schon eigenartig.
Körperlich ist uns nicht mehr passiert – zum Glück.
Die Polizei hat zusammen mit Feuerwehr und Krankenwagen alles aufgenommen und uns ne ordentliche Geldstrafe aufgebrummt und dann durften wir nach 2 Stunden dann doch im Hotel einchecken.
Gefahren ist das brave Tuttut noch, daher hat die Polizei erlaubt, dass wir in die Tiefgarage vom Hotel (wirklich ca. 10 Meter nur entfernt) fahren dürfen. Auf die Straße durfte er so nicht mehr wegen der fehlenden Airbags.
Und alles versuchen, telefonisch zu klären.
Es war unser erster Unfall (und hoffentlich der letzte) und nach dem ersten Schreck und Gedanken sortieren stand fest: die Versicherung muss informiert werden.
Der Telefonempfang war nicht der Beste, aber René hat sich da super durchgeschlagen und so konnte er klären, dass das Auto am nächsten Tag nach Usedom (da nicht so weit weg) abgeschleppt wird.

Die Sache mit dem Glück
Auch, wenn ich eigentlich die ganze Zeit weinen will: wir hatten so viel Glück in diesen letzten 4 Tagen. Das soll nicht vergessen sein!
- Glück, dass uns körperlich nicht mehr passiert ist.
- Glück, dass wir den Fußgänger nicht noch umgefahren haben, der da stand und unserem Auto mit großen Augen entgegenschaute. Durch den Aufprall haben wir uns gedreht und sind in seine Richtung gerauscht.
- Glück, dass die Polizei uns nur ne Geldstrafe gegeben hat. Hab da im Internet ganz andere Sachen gelesen, wenn sie nen schlechten Tag haben.
- Glück, dass wir direkt am Hotel waren. Keine Ahnung, was wir mitten in der polnischen Pampa gemacht hätten.
- Glück, dass das mit dem Abschleppen direkt geklappt hat.
- Glück, dass wir vorab Geld getauscht haben. So mussten wir raus und das Geld unter die Leute bringen. Daher waren wir abends noch recht nett essen und ich hab die Ostsee zumindest kurz gesehen. Ohne Bargeld hätten wir dass sicher nicht gemacht, da uns einfach nicht danach war.
- Glück, dass wir nach einem Anruf die Zusage hatten, dass uns ein Freund dort abholt und heim fährt. Ein Mietwagen war nämlich weit und breit nicht zu bekommen und mit den Öffis wäre es eine Tortour geworden.
- Glück, dass wir – wenn auch mit einem riesen schlechten Gewissen – Geld geborgt bekommen haben für ein anderes Auto. René muss schließlich auf Arbeit kommen. Und da muss schnell was anderes her. Noch keinen Plan, woher, aber das findet sich.
- Glück, dass wir noch Urlaub haben und unsere Wunden lecken können.

Es ist doch nur Blech
Ja, mag sein. Und doch auch wieder nicht. Nach diesem Auto haben wir ein Jahr gesucht und es ganz bewußt damals gekauft, weil es alles hatte, was wir uns an einem Auto wünschen.
Es hat uns super toll mega klasse durch die Zeit begleitet. Toskana und zurück. Tausende Male zum Campingplatz und zurück. Es kennt jedes Schlagloch auf der Strecke.
Es war das erste Auto, dass ich auch wollte. So sehr. Bisher war mir das eher egal, womit ich befördert werde.
Also: dieses Auto war schon etwas Besonderes für uns.
Und es tut weh, es jetzt „einschläfern“ lassen zu müssen. So fühlt es sich an.
Und auch, wenn nach ihm noch andere kommen werden – es hat schon einen besonderen Platz in unserem Herzen. Ist halt so.
Was passiert nun mit dem Auto?
Da unsere Schuld liegt das weitere Vorgehen in unseren Händen. Da es sich aber auf Usedom befindet und mit Sicherheit ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt, haben wir uns entschlossen, es dort zu lassen.
Der Abschlepper wird sich erkundigen, ob irgendein Händler noch etwas damit anfangen kann und uns vielleicht sogar noch etwas dafür gibt. Ansonsten müssen wir das Verschrotten beauftragen…
So oder so: zu uns kommt es nicht zurück, da eine Überführung und Reparatur für uns viel zu teuer wäre…
Das Ende einer wunderbaren Zeit…
