Komische Gefühle und Chillen

Oh je.., die eine große Onlineplattform, auf der ich mich ab und an rumtreibe schimpft seit geraumer Zeit mit mir, dass ich nix hab von mir hören lassen…

Neues

Tja: so richtig was spektakuläres Neues gibt es auch nicht wirklich zu berichten. Daher ist es immer mal wieder etwas stiller…

Unsere Flitterwochen haben wir super gut überstanden und wen es interessiert, kann darüber gerne auf Teilzeitreisender nachlesen (Michelle hat dort auch ihren ersten Artikel veröffentlicht!).

Mein Paps ist 70 geworden und ich hab wieder mal gemerkt, wie alt ich schon bin. Aber die Zeit zurückdrehen möchte ich auch nicht – passt schon so 😉

Michelle hat seit Wochen ein dickes Knie, bzw. eins, dass sich anscheinend nicht entscheiden kann, was es nun wirklich will: dick sein und weh tun oder nicht. Unseren neuen Arzt kannste voll vergessen und somit hat sie schon eine kleine Odyssee hinter sich. Aber nun ist zumindest schon mal klar, was es ist: Patellaspitzensyndrom (natürlich sucht sie sich etwas, das Keiner aussprechen kann). Fakt ist: sie muss für Wochen einen Bandage tragen und echt schmerzhafte Übungen durchführen und mit viel Glück hilft das.

Wir haben wieder einmal gelernt, dass Freundschaften über große Entfernungen halten können, auch, wenn man sich sehr selten sieht und waren eine knappe Woche „Einer“ mehr – war schon cool. Kannst gerne öfter vorbei kommen 😉

Unsere Küche ist endlich voll nutzbar: Geschirrspüler ausgetauscht und Herd neu gekauft – schon viiiieeellll besser!

Herbert Grönemeyer hat ein neues Album raus gebracht und ich find es toll – so oft es geht, läuft es hoch und runter – so viel zu den spektakulären Neuigkeiten hier 😛

Aber

Mich hier nur zu äußern, wenn es mir mal nicht so gut geht, find ich irgendwie doof. Auf der anderen Seite ist der Blog ja genau dafür da: dass ich mich auslassen kann, wenn mir gerade danach ist…

Klar: wir haben Ende November, das Wetter wird trübe, die Sonne versteckt sich, Stephans Todestag nähert sich, andere uralt Erinnerungen kommen ab und an vorbei – ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich das kalt lässt.

Im Gegenteil: ich merke Tag für Tag, Nacht für Nacht, wie alte Geister sich in mir Bahn verschaffen und zur Oberfläche wollen. Am Tag gelingt es mir recht gut, sie zu vertreiben. Mit arbeiten und so.

Aber nachts beim Schlafen ist das schwer… sie schleichen sich in meine Träume… umschwirren mich… und lassen mich mit einem schlechten Gewissen, miesem Gefühl und Übelkeit erwachen. Greifbar sind diese Träume nicht wirklich… nur Fetzen, die nach dem Aufwachen noch in meinem Kopf langsame Kreise ziehen – um nach und nach ganz zu verschwinden. Aber das miese Gefühl – das bleibt noch ziemlich lange. Und dadurch sind auch die Tage zur Zeit nicht die Besten.

Auf Arbeit

bahnte sich gerade ein Umschwung an, aber irgendwie ist er so schnell verflogen, wie er mich aufgesogen hat. Für Homeoffice haben wir im letzten Jahr im vierstelligen Bereich Kollegen eingestellt und auch 2019 soll es so weitergehen. Die Neuen brauchen natürlich Unterstützung und ich bin in einem Team gelandet, das genau nur das tut.

Eine aufregende, spannende und teils sehr anstrengende Aufgabe. Und ich war recht skeptisch, ob ich das wirklich auf Dauer machen will. Ohne, dass ich weiterhin mit „meinen“ Kunden quatschen kann. Ohne das direkte Feedback zu erhalten (im günstigsten Fall natürlich positiv). Bisher waren die neuen Kollegen recht zufrieden (haben sie zumindest gesagt), aber es ist halt… anders…

Doch es macht Spaß und für mich stand fest: „Das will ich weitermachen!“. Aber… (klar… musste ja jetzt kommen…) wir befinden uns halt in der heißen Phase sozusagen und da sollen alle für die Kunden da sein und somit heißt es ab Montag nun plötzlich doch wieder telefonieren. Also: „Ruft mich an!“ 😀

Ansonsten heißt es abwarten: mit ziemlicher Sicherheit geht es nächstes Jahr mit „Helfen“ weiter und ich würde mich freuen, dabei sein zu dürfen. Aber „warten“ ist nun mal gar nicht meins und ich merke auch wieder, dass ich eine gewisse Sicherheit und Routine brauche um mich sicher und gut zu fühlen.

Ansonsten…

geht es für uns nächstes Wochenende zu zweit nach Dresden. Wenigstens noch einmal dieses Jahr kurz abschalten.

Michelle hat es da „besser“: sie pendelt sozusagen derzeit zwischen Norwegen und Deutschland, da ihr Freund dort wohnt. Meine Kleine ist erwachsen. Schon ein eigenartiges Gefühl…

Weihnachten wird dieses Jahr auch… komisch… anders….  René hat Bereitschaft, meine Atze muss auch arbeiten und so fällt dieses Jahr „Weihnachten in Familie“ irgendwie aus… das wäre das erste Mal seit Urzeiten… noch so ein komisches Gefühl…

Ja. Mit komischen Gefühlen habe ich es derzeit. Aber die kommen und gehen auch wieder und dann sieht die Welt auch wieder rosarot aus… ich muss nur ein wenig durchhalten, abwarten und gaaaanz tief Luft holen. Und Schreiben. Und Musik hören.

Genießt die Zeit und vergesst nicht zu chillen wie Apollo:

 

Der alte Mann und eine längst vergessene Prophezeiung

Anmerk:: Diesen Text habe ich bereits 2008 aufgeschrieben und bin erst jetzt wieder darüber gestolpert. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Denn genauso hat es sich ereignet!

Mit einem Lächeln auf meinen Lippen, das nicht mehr wegzudenken war, lief ich an diesem Abend durch die Stadt. Im Büro war es später geworden als sonst, doch ich wusste: zu Hause wartet jemand auf mich – er wartete. Der Grund für meine Fröhlichkeit, meine Ausgelassenheit. Der Mann, dem ich in 14 Tagen mein Ja-Wort geben wollte. Die Hochzeit war geplant: das Aufgebot vor langer Zeit bestellt, einen knappen Monat später war der Termin für die kirchliche Trauung angesetzt.

Fröhlich ging ich meines Weges um an der Straßenbahnhaltestelle zu warten, bis das große gelbe Ungetüm erscheinen würde, um mich meinem Ziel näher zu bringen.

Regen in der StadtErstaunt stellte ich fest, dass an dieser, sonst mit Menschen überfüllten Haltestelle, nur ein alter Mann wartete, der augenscheinlich auch viel zu viel getrunken hatte. Mit Bedacht wählte ich einen Stehplatz weit weg von ihm aus, wollte ich mir doch meine gute Laune um nichts verderben lassen. Leise beginnender Regen trieb mich jedoch zu dem alten Mann in das Wartehäuschen. Kurz schaute er mich aus verklärten Augen an, die in mein Innerstes zu sehen schienen.

Ein Frösteln durchlief meinen Körper, doch ich bemühte mich, ihm nicht weiter Beachtung zu schenken. Ich versuchte meine abschweifenden Gedanken wieder auf die bevorstehende Hochzeit zu lenken: wie toll sie sein wird und das ich dann endlich meinen Platz im Leben gefunden haben werde.

Zum wiederholten Male schaute der Mann mich mit seinem seltsamen Blick an. Ich wartete förmlich darauf, dass er etwas sagte. Irgendetwas wollte er von mir. Doch was? Ich begann bereits zu überlegen, ob ich ihn nicht evtl. ansprechen sollte. Da, plötzlich öffneten sich seine Lippen während sein Blick – plötzlich klar und frei – auf mich gerichtet war.

Gespannt lauschte ich seinen Worten:

„Kind. Ich würde noch nicht heiraten! Sieh Dich um, es gibt bestimmt einen Anderen!“ 

Meine Gedanken rasten. Hatte ich laut gedacht? Hatte ich von der Hochzeit gesprochen? Nein! Ich war mir absolut sicher. Verwirrt schaute ich den alten Mann an. Bereit mein Vorhaben zu verteidigen, zu erklären, das die Hochzeit das ist, was ich schon so lange herbeisehne und auf das ich mich so sehr freute. Das seine Worte völlig absurd sind, denn ich wollte keinen Anderen!

Doch als mein Blick ihn traf saß er wieder zusammengekauert auf seiner Bank und schien nicht einmal zu bemerken, dass ich existierte.

Kopfschüttelnd stieg ich in die Straßenbahn, die genau in diesem Moment um die Ecke bog und mich einer Erklärung entzog.

Ich habe nie jemandem von diesem Ereignis erzählt, hatte es tief in meinem Innern eingeschlossen – so absurd erschien mir die Situation damals.

Das ich sie nun niederschreibe, hat den Grund, dass viele Jahre vergangen sind. Ich habe damals geheiratet wie geplant und wir waren auch viele Jahre glücklich. Doch nun sind wir ein paar Monate getrennt. Getrennt, weil ich es so wollte. Getrennt, weil von meiner Liebe nichts mehr übrig ist. Getrennt, weil ich es schaffe, meinem Herzen zu erlauben, für einen anderen Platz zu schaffen, jemanden, auf den ich damals schon hätte warten, nach dem ich hätte suchen sollen.

So, wie der alte Mann es mir geraten hatte.

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