Nun ist es also da – das lang ersehnte Weihnachtsfest. Lang ersehnt von den meisten Kindern. Zumindest hier in unserem Breitengrad. Gibt leider sehr viele, die an diesem so besonderen Tag genauso um ihr Leben kämpfen wie an jedem anderen Tag. Von Geschenken ganz zu schweigen. Aber das ist ein anderes Thema.
Schon recht schwer, ein stilles und besinnliches Weihnachtsfest hin zu bekommen.
Geht euch das auch so?
Zum Einen natürlich durch die Arbeit, die bis zur letzten Minute ruft. Mich dieses Jahr nicht. Aber meinen Mann. Statt brav in der Küche zu stehen und dafür zu sorgen, dass es heute Abend noch eine leckere Gans zu essen gibt, musste er auf Arbeit und in letzter Minute noch Autofahrern helfen, die plötzlich einen Luftverlust in ihrem Reifen feststellen.
Und zum Glück gibt es noch mehr Menschen, die heute noch ein wenig arbeiten: wir brauchen noch dringend Getränke und Rumaroma. Und: „nein“ – das war vorher nicht zu schaffen und ich hab auch kein schlechtes Gewissen, heute vormittag noch einkaufen zu gehen. Kann mir richtig vorstellen, wie einige von euch jetzt ihre Schnuten verziehen 😀 aber ist wie mit meinen Kunden auch: wenn ich arbeiten muss, muss ich halt. Wenn die Kunden dann aber freundlich sind und sich lächelnd dafür bedanken, dass man auch zu einer „unchristlichen“ Zeit für sie da war, dann war es das wert. Genauso gehen wir da heute auch ran: klar ist das doof, für die Verkäuferin, die wir nachher treffen. Aber vlt. freut sie sich mit uns, dass sie uns noch helfen konnte und lächelt kurz zurück.
Nun ja – Job ist Job. Und ich hab ja auch so einen, an denen es keine Feiertage etc. gibt. Aber: bei uns ist die Arbeit an Feiertagen freiwillig. Das hat schon was. Man geht arbeiten oder halt nicht. Und ja: auch an den Feiertagen rufen die Kunden bei Amazon an in Hoffnung auf Hilfe oder halt nur so, weil sie einsam sind und jemanden zum quatschen brauchen.
Einsamkeit ist sowieso das Schlimmste…
Wir sind in diesem Jahr das erste Mal nicht in großer Familienrunde zusammen. Eigenartig. Aber… wir haben das Glück, dass unsere Tochter mit ihrem Freund bei uns ist. Das ändert sich in der Zukunft sicher auch. Aber selbst im Kreise von Familie und Freunden kann man durchaus einsam sein. So ganz tief drin…
Auch, wenn ihr heute und in den nächsten Tagen alleine daheim seid: bitte macht es euch trotzdem gemütlich. Mit einer schönen Tasse Tee oder Kaffee, besinnlicher Musik und verscheucht die trüben Gedanken mit schönen Erinnerungen!
Natürlich ist das bedrückend, beängstigend und … die besten zu euch passenden Begriffe wißt ihr selbst … und doch: das Leben ist schön und hat noch jede Menge erfreuliches für euch zu bieten! Gebt dem Leben und euch eine Chance! Haltet durch und glaubt an euch!
Klar habe auch ich in diesen Tagen immer wieder meine traurigen Phasen – der Dezember ist nicht wirklich mein Lieblingsmonat – dann fließen auch mal Tränen und ich habe Angst um meine Familie, die Zukunft und ein kleines bisschen um mich. Aber es stimmt schon: Tränen können auch heilen. Lasst sie fließen, wenn sie kommen. Danach geht es meist etwas besser und die Welt sieht nicht mehr ganz so grau aus.
Weihnachten ist nicht unbedingt das Lieblingsfest
meines Mannes und da wir auch keine kleinen Kinder im Hause haben, könnten wir auf das ganze Drumherum – seiner Meinung nach – verzichten. Aber da hat er die Rechnung nicht mit den anwesenden Frauen gemacht 😉
Und so kam es, dass nun doch ein geschmückter Weihnachtsbaum hier steht, am Adventskranz jede Woche eine Kerze mehr leuchtete und die Wohnung nach Plätzchen duftet. Es gibt so Dinge, die müssen einfach sein. Und dann kommt die Weihnachtsstimmung auch von ganz allein.
Theoretisch…
Ich sitz hier nicht und schreibe, weil die Stimmung und Vorfreude hier grad so toll ist, sondern weil ich nix weiß, mit meiner Zeit anzufangen. René ist gerade auf dem Weg einem LKW-Fahrer bei einer Panne zu helfen, die Lütte ist bei ihrem Freund und ich…
So ein bisschen habe ich durchgehangen und mit meinem Schicksal gehadert: alles so schön vorbereitet und dann klappt nix…
Aber dann: Tee gesucht, Badewasser eingelassen und Musik angemacht…
Wenn schon freie Zeit, dann bitte auch so gefüllt, dass ich mich ganz persönlich sauwohl fühle.
Und dann ist es auch plötzlich wieder da: dieses ganz besondere Gefühl. Die Weihnachtsvorfreude.
Die Frage, ob die Geschenke gefallen werden. Obwohl wir uns ja nur Kleinigkeiten schenken *lach* – ich weiß, dass unsere Geschenke jeweils von Herzen kommen und jeder hofft, dass es dem anderen gefallen wird. Und der Beschenkte erkennt, was noch damit übergeben wird: ein großes Dankeschön für die Zeit, das Beisammensein, den Zusammenhalt, die Liebe in unserer Familie. Und das Hoffen, das wir auch im nächsten Jahr uns wieder nichts schenken werden…
Meine Gedanken springen gerade ziemlich hin und her. Sorry, falls es zu kreuz und quer geht. Ich brauch das (manchmal)…
Weihnachten ist schön – wenn man es zulässt
Durchaus möglich, dass ich hier in den nächsten Tagen sitze und ganz was anderes schreibe, weil ich aus irgendwelchen Gründen trübsinnig bin und nicht weiß, wohin mit mir.
Aber heute, hier und jetzt: wünsche ich euch und mir, dass wir ein besinnliches, ruhiges Weihnachtsfest erleben. Die Stille genießen können und die Schönheit dieses Festes und des Lebens (wieder) erkennen!