Führerschein aus Polen

Seinen Führerschein in Polen zu machen, dafür gibt es sicher eine Menge Gründe. Eine Ersparnis zählt aber in meinen Augen nicht (mehr) dazu. Eine ausstehende MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung, auch „Idiotentest“ genannt) oder eine große Prüfungsangst könnten aber durchaus Gründe sein, sich für diesen Weg zu entscheiden.

Warum auch nicht? René hat sich auf jeden Fall dazu entschieden und hat die Sache jetzt erfolgreich durchgezogen.

Das Wichtigste zuerst: Was kostet das?

Tja, kommt natürlich darauf an, wie weit weg du von der polnischen Fahrschule wohnst. Eine lange und teure An- und Abreise sollte da schon in den Kosten mit ein berechnet werden. Für uns war das kein Hauptargument, da wir recht nah an der nächsten polnischen Grenzstadt wohnen. In diesen findet man „mit der Suchmaschine deines Vertrauens“ schnell einige Angebote, bei denen die Preise sehr ähnlich liegen. Bei uns war die Präsentation der Webseite ausschlaggebend: denn wir fanden hier schon im Vorfeld auf viele Fragen Antworten.

Ach so… der Preis… Fester Preis, den wir vorher wußten: 2.000 EUR. Sollten Prüfungen wiederholt werden müssen, sind diese Kosten selbst zu tragen.

In diesem Gesamtpreis war das Schulungsmaterial, die theoretische Prüfung, Fahrstunden und die praktische Prüfung enthalten. Wie viel Jeder davon benötigt, kann individuell abgesprochen werden.

Muss man nicht in Polen wohnen, um den Führerschein zu machen?

Einen (Zweit-)wohnsitz muss man haben: ja. Für mind. 185 Tage. Falls man Niemanden kennt, hilft hier sicher auch die Fahrschule weiter. Bei uns war das jedenfalls so. Ohne diesen nachzuweisenden Wohnsitz gibt es auch keinen Lappen vom polnischen Amt.

Theoretische Prüfung in Polen

Natürlich werden auch hier Fragen gestellt. Aber: es gibt immer eine fifty-Fifty-Chance beim Antworten, nach dem „Ja“-„Nein“-Prinzip. Das im Vorfeld zur Verfügung gestellte Buch inkl. CD hat beim Lernen sehr geholfen und nach intensivem Selbststudium konnte die Theorieprüfung erfolgreich bestanden werden. Für auftretende Sprachschwierigkeiten war bei René eine Dolmetscherin vor Ort. Die Prüfungsfragen selbst waren in deutsch. Also kein Problem.

Anreise erfolgte bei uns durch die Fahrschule organisiert und ich durfte als Freundin sogar mit. Fand ich echt cool. So hatte ich die Möglichkeit, René ein bisschen von seiner Prüfungsangst zu nehmen und ihn moralisch anzutreiben.

Praktische Prüfung in Polen

Nachdem die Theorie bestanden war, stand nun nur noch die Hürde der praktischen Prüfung an. Wer möchte, kann vorab noch Fahrstunden bekommen. Je nach eigenem Fahrstatus. Da dies unter Umständen länger dauern kann, wird eine Unterbringung in einem Hotel organisiert und Absprachen mit dem Fahrlehrer getroffen. Bei René sprach dieser selbst gebrochen deutsch und das Lernen war kein Problem.

Bei der Prüfung war der Fahrlehrer nicht anwesend, dafür übersetzte die Dolmetscherin die Anweisungen und die Prüfung konnte ohne Probleme absolviert werden. Und ich einen mega stolzen Mann zuhause in Empfang nehmen.

Fahrerlaubnis aus Polen empfehlenswert?

Für uns ein klares: „Ja!“

Die Abwicklung war recht unproblematisch, die Prüfungsangst zu überwinden. Lediglich die Wartezeit auf das gute Stück war etwas nervenaufreibend. Aber alles hat geklappt und wir können nun durch die Gegend düsen 🙂

Online-Abi? Was ist das und wie soll das gehen?

Ja: unsere Tochter macht ihr Abitur online. Nur online. Nach dieser Entscheidung erhielten wir viele kritische aber auch fragende Blicke. Daher hier nun ein Erklärungsversuch.

Warum Online-Abitur?

Dazu muss ich Euch ein wenig von unserer Vorgeschichte erzählen. Mitten im 10. Schuljahr von Michelle starb mein Mann. Bei uns daheim. Überraschend an einem Herzinfarkt. Und wir waren beide dabei.

Diese Erfahrung hat uns beiden ziemlich den Boden unter den Füßen weggerissen. An Schule war eine lange Zeit nicht zu denken.

Als sie sich dann aufraffte, es doch wieder einmal zu versuchen, war das Ergebnis nicht so berauschend, da – aus meiner Sicht – einiges schief gelaufen ist an dem Gymnasium, dass sie besuchte: die Lehrer und Schüler waren auf diese Situation nicht vorbereitet. Daher war nicht verwunderlich, dass niemand wußte, was denn los ist, wenn Michelle weinend zusammenbrach – augenscheinlich ohne Grund.

Wie sich erst später herausstellte, hat der Klassenlehrer niemanden weiter informiert über den Todesfall. Aber natürlich spricht sich so etwas dann doch herum und dann kamen so aufmunternde Sprüche wie: „Nun, sei mal nicht so. War doch nur dein Stiefvater!“ Was soll man dazu sagen? Ich hatte mit mir selbst viel zu viel zu tun, als dass ich mich wirklich für mein Kind hätte wehren können.

Um das Ganze abzuschließen: Michelle konnte die Schule kaum noch besuchen, immer begleitet von Panikattacken und schaffte den Abschluß der 10. nur mit „Güte“ des Gymnasiums (und meiner Zusage, dass sie danach die Schule verlässt).

Nun stand sie vor der schweren Frage: „Was mache ich jetzt?“ Menschen waren ihr noch immer ein Greuel und bis auf wenige Ausnahmen erhielt niemand so richtig Kontakt zu ihr. Aber das ist halt auch sie. Und das ist gut so. Und auch typisch sie: Recherche um recherche betreiben und Mama dann die fertige Lösung präsentieren: Online-Abitur.

Welche Hochschule sollte es sein?

Michelle hat sich im Vorfeld alles selbst ausgesucht und mir eigentlich nur das Ergebnis präsentiert: Fachhochschule in Hamburg. Ihre Entscheidung fiel auf diese Schule, weil die Abiturienten dort mit einem besonders gutem Durchschnitt abschließen und die Unterrichtsfächer gelehrt werden, die für ihr späteres Wunschstudium wichtig sind.

Wichtig war ihr auch: Ansprechpartner, Online-Abgabe der Aufgaben, Skype- oder Telefonmöglichkeiten mit Lehrern. Bonus bei dieser Hochschule: die Kids haben die Möglichkeit, sich bei Interesse zu Lerngruppen zu treffen.

Wie läuft das nun ab?

Nach der Anmeldung erhielt Michelle ein Paket mit den Lehrmaterialien für das erste Vierteljahr. Ab da begann eine 2 monatige Testphase und erst Ender ebendieser die Zahlung.

Es bleibt dem Lernenden komplett selbst überlassen, ob er alleine lernt, oder in Gruppen und in welchem Tempo bzw. ob er seine Arbeiten zwischendurch bewerten lässt oder nicht.

Michelle hat sich einen eigenen Lehrplan erstellt, den sie nun abarbeitet. Derzeit bearbeitet sie ein Fach, füllt Einsendeaufgaben aus und lässt diese dann berichtigen und benoten. Denn nur so hat sie auch die Kontrolle, was richtig war und was nicht.

Was kostet das Ganze?

Nun ja. Der Besuch auf einem staatlichen Gymnasium wäre kostenlos gewesen. Wohl war. Aber nach den gemachten Erfahrungen war mir Geld egal – so lange wir es uns leisten können, werde ich ihr das Online-Abi ermöglichen.

Wir zahlen knapp 140 EUR im Monat auf eine Dauer von 36 Monaten.

Und wie kommt man zum Abitur?

Wenn wir das richtig verstanden haben, muss sie zum Ende für Vorprüfungen nach Hamburg und dann natürlich noch einmal zum Ablegen des Abiturs. Wir haben schon gesagt, dass wir dann einen Familienausflug daraus machen, damit sie nicht alleine an diesem wichtigen Tage ist.

Erste Erfahrungen?

Für zwei Fächer hat sie die ersten Ergebnisse erhalten und war mega happy: die Zensuren waren viel besser als jemals zur Schulzeit. Jeder lernt halt anders und individuell ist manchmal besser. Wie in jeder anderen Schule auch, ist der Unterschied der Lehrer gravierend: einer hat ein ausführliches Profil und bietet Hilfe in seinen Fächern jede Woche per Skype an. Ein andere ist eher wortkarg und berichtigt einfach nur.

Bis jetzt sind wir mehr als zufrieden!!! Wenn sie weiter dran bleibt, schafft sie das auch.

Die Tränen kamen in der Nacht

Nun ist das alte Jahr bereits ein paar Tage alt und ich war echt stolz – und verwundert – dass ich ohne Traurigkeit durch die Silvesternacht gekommen bin. Aber vielleicht war ich ja wirklich nur zu müde. Oder zu abgelenkt. Wie auch immer: die Tränen kamen in der Nacht.

Die Tränen, die sich das gesamte Jahr wegen der Totgeburt meiner Zwillinge 2002 zurückhalten und erst zum Jahresende beginnen, in mir aufzusteigen. Die sich meist zum 15. Januar dann in regelrechte Sturzbäche ergießen. Es ist wie es ist: dieses Datum löst seit Jahren etwas in mir aus. Auch, wenn es doch im Laufe der Jahre doch etwas abschwächen sollte. Die Erinnerungen sind noch genauso frisch, wie in jenen Tagen. Die Vorfreude, die schmerzerfüllte Erkenntnis, die Schmerzen, die Einsamkeit und die Trauer. Immer wieder die Trauer, die mich innerlich zerreißt. Stimmen, die ich nie gehört habe und die es trotzdem schaffen, sich Gehör zu verschaffen.

Vielleicht wäre damals alles anders gekommen, wenn ich auf eine weitere Untersuchung bestanden hätte. Vielleicht hätte ich dann vor der Entscheidung gestanden, eins meiner Kinder für das Leben des anderen zu opfern. Wie hätte ich mich wohl entschieden? Immer wieder stelle ich mir diese Frage. Und kann sie nicht beantworten. Konnte es damals nicht und schaffe es auch heute nicht. Nach so vielen Jahren. Und im Grund bin ich dankbar, dass ich diese Entscheidung nicht treffen musste. Denn vielleicht hätte ich auf meinen damaligen Mann gehört. Er hätte gegen das kranke Kind entschieden. Vielleicht hätte ich mich auch dagegen aufgelehnt. Vielleicht wäre ich dann nicht den Weg gegangen, den in ich der Zukunft ging. Vielleicht wäre ich dann irgendwann einfach verschwunden aus diesem Leben. Vielleicht wäre es aber auch einfach nur wunderschön geworden mit meinen dann drei Mädchen. Vielleicht wären die kleinen Schwestern Michelle gerade jetzt auf den Keks gegangen und hätten sie in Bezug auf ihren Freund aufgezogen? Vielleicht wäre die Trauer einfacher, wenn ich darauf bestanden hätte, meinen Kindern Namen zu geben und sie zu beerdigen…

Eine Menge „vielleicht’s“. Zu etwas, dass ich nicht mehr ändern oder beeinflussen kann. Gut so. Meistens. Bis auf die Tage und Nächte, in denen die Tränen an die Oberfläche drängen und mein Herz vor diesem großen schwarzen Loch steht und sich einfach nur fallen lassen möchte.

Die ganze Situation läßt sich nicht wirklich in Worte fassen, da es nur Gedankenfetzen sind, die in der Nacht kommen und am Morgen schon fast verschwunden sind. Nur fast. Eigentlich nie. Warum auch? Es waren meine Kinder – ich will sie nicht aus meinen Gedanken und Gefühlen verbannen. Doch ich kann das alles mit niemanden teilen. Darüber reden – ja. Mich in den Arm nehmen lassen – nichts lieber als das. Aber da ist niemand, der an diesem Schmerz teilhaben kann. An meinem ganz eigenen. Tief in mir. Das ist das Schwere.

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Albrecht der Bär hat Berlin gegründet

Natürlich behaupten die Geschichtsbücher etwas anderes, aber es gibt eine Sage, die besagt, dass Albrecht der Bär Berlin gegründet hat.

Albrecht, eigentlich Adelbert, wurde um 1100 geboren, gründete 1157 die Mark Brandenburg und war deren erster Markgraf. Warum Albrecht I. von Brandenburg den Beinamen „der Bär“ erhielt, ist leider unklar. Vielleicht war er ja groß und stark wie einer. Zumindest wurde er alt wie ein Bär: 70 Jahre – für die damalige Zeit ein stolzes Alter.

Doch nun zu der Sage, dass Albrecht der Bär Berlin gegründet hat und warum:

Es ist Krieg. Albrecht kämpft gegen die Slawen.

Auf einem Jagdausflug verirrt er sich im Sumpfland, verliert dabei sein Gefolge und die Nacht bricht über ihm herein.

Da erblickt er in einiger Entfernung einen Lichtschimmer und reitet sofort auf ihn zu.

Beim Näherkommen erkennt er die Burg des Wendenfürsten Istralowe – ein Feind Albrechts.

Doch Albrecht hatte Glück in dieser Nacht: der Fürst hielt als Slawe das Gastrecht heilig und lud den erschöpften Albrecht zu sich in die Burg ein.

Istralowe bot dem Feind nicht nur Essen, Trinken und ein Nachtlager an, sondern setzte sich sogar zu ihm, um ihm Gesellschaft zu leisten. Nach alter Tradition mussten die Waffen während des Mahl schweigen, um nicht den Zorn der Götter herauf zu beschwören.

Die beiden kamen ins Gespräch und diskutierten die ganze Nacht über Gott und die Welt, Religion und Politik. Und das Wunder geschah: zum Morgengrauen hatte Albrecht den Fürsten überredet, dem Dreiköpfigen Gottes Triglav abzuschwören und ein Christ und Gefolgsmann Albrechts zu werden.

Durch diese neue Gefolgschaft fiel ihm das Fürstentum ganz ohne Kampf zu. Auf der größten der Spreeinseln gründete er aus Dankbarkeit eine Stadt. Und da er den Beinamen „Der Bär“ führte, nannte er die Neugründung Bärlin.

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